Offenbach - Thomas Ockel kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus. „So schön wie in diesem Jahr war das Mainuferfest noch nie. Alles hat gepasst, tolle Stimmung, super Wetter." Von Veronika Szeherova
Der Zugführer des Technischen Hilfswerks muss es wissen, ist er schon seit 27 Jahren dabei und mit seinen THW-Kollegen für die Wasser- und Stromversorgung zuständig. Ein Job, der sich nicht mit dem Fest-Wochenende erledigt hat. „Vor- und Nachbereitungszeit sind jeweils 14 Tage“, erläutert der Ehrenamtler. Am Samstag sind die erst frisch aus den Hochwassergebieten zurückgekehrten Helfer schon ab 7 Uhr morgens zur Stelle, am Sonntagabend müssen sie alles innerhalb von zwei Stunden abgebaut haben.
Mehr als 120 Vereine präsentieren sich beim 27. Mainuferfest mit der bewährten Mischung aus Informationsständen, Aktionen und kulinarischen Köstlichkeiten. An rund 20 Ständen fällt das bunte „Mission Olympic“-Logo ins Auge. Offenbach steht im Finale um den Titel „Deutschlands aktivste Stadt 2013“ und möchte sich diesen am 6. und 7. September mit bewegungsfreudigen Mitmach-Aktionen erkämpfen. Das Sportamt nutzte das Fest, um „Mission Olympic“ in die Köpfe der Leute zu bringen. „Wir haben einen unglaublichen Stoß Flyer verteilt, jeder weiß jetzt, dass es uns gibt“, sagt Mitarbeiter Alexander Knöß zufrieden. Das Mainuferfest entspreche ganz dem Geiste von „Mission Olympic“: „Alle sind da für die Stadt, zeigen ihre ganze Vielfalt, mobilisieren die Menschen ein Wochenende lang.“
Der Fußballverein C.D. Español Offenbach beteiligt sich an der Sportaktion mit einem bisher nahezu unbekannten Angebot. „Wir werden Futsal spielen“, verrät Cecilio Castillo am Stand des Vereins. „Offenbach war bisher ein weißer Fleck in Deutschland, was Futsal betrifft, wir bieten ihn jetzt neu an.“ Mehrere Besucher hätten sich zu der Sportart und zum Verein erkundigt, freut sich der Spanier. Doch der größte Anziehungspunkt ist neben leckeren Tapas die riesige Pfanne voll brutzelnder Paella, die sich als beliebtes Fotomotiv herausstellt. „Manche Leute haben gefragt, wo unser Lokal steht. Dabei haben wir keins“, schmunzelt Castillo. „Dieses Jahr läuft das Fest besser als erwartet, auch das Wetter macht mit.“
Zufriedene Gesichter auch am Stand von IGEL (Initiative Gemeinsam Lernen für Stadt und Kreis Offenbach), die zum dritten Mal dabei sind und deren ungarischer Teigfladen Lángos wegging wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Doch nicht nur dafür kommen die Leute. „Das Interesse am inklusiven Lernen ist groß“, sagt Sabine Doerner. Auch bei Menschen aus anderen Ländern: „Sie erzählen von ihren Erfahrungen im eigenen Land. Für viele, die hierherziehen, ist es schwer zu verstehen, warum es hier Förderschulen gibt. Bei ihnen werden alle gemeinsam unterrichtet.“ Obwohl das bei dem Inklusions-Verein nicht auf den ersten Blick naheliegt, nimmt IGEL ebenfalls an „Mission Olympics“ teil. „Es gibt ja eine breite Sparte von Behindertensport“, klärt Doerner auf.
Miteinander ins Gespräch kommen, bekannte Gesichter entdecken, sich in Erinnerung rufen – für all das bietet das Mainuferfest den Vereinen eine Plattform. „Es ist eine unkomplizierte Art der Begegnung“, sagt Sigrid Jacob vom Freiwilligenzentrum Offenbach . Und manchmal gelinge es sogar, neue Menschen fürs Ehrenamt zu begeistern. Das sei aber meist nicht gleich ersichtlich. „Die Leute nehmen ein Kärtchen mit, melden sich dann einige Zeit später“, erzählt sie. „Der ein oder andere macht auch gleich einen Termin aus.“
Ein Termin, den es nicht zu verpassen galt, ist das Konzert der Madhouse Flowers am Samstagabend im Büsinghof. Die Zuschauer sind sich einig, dass dies ein besonders gelungener Abend war. Doch nicht nur die Hauptbühne war eine Attraktion, auch das Programm auf der Kulturbühne im Torbogen des Bernardbaus und auf den Bühnen des Jazz e.V. konnte sich sehen und hören lassen. Der Lilipark lag fest in den Händen der Jazzer, die mit Bigbandsound, Swing und Blues eine Mischung anboten, die auf viel Publikumsanklang stieß. So auch das ganze Fest, das gut besucht, fröhlich und friedlich war. Um es mit den Worten von THW-Zugführer Thomas Ockel zu sagen: „Das behält man gern in Erinnerung, so kann’s weitergehen.“