Von Freitag bis Sonntag beteiligten sich 36 überwiegend hessische Ortsverbände des Technischen Hilfswerks (THW) mit rund 600 Einsatzkräften an einer groß angelegten Katastrophenschutzübung an verschiedenen Einsatzstellen im Raum Limburg. Federführend waren die THW-Regionalstellen Gießen und Frankfurt. Unter den Ehrenamtlichen befanden sich auch rund 70 Angehörige anderer Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, welche die Großübung unterstützten.
Die Simulation ging diesmal von einem eher ungewöhnlichen Ereignis aus: Ein Meteorit schlug im Limburger Raum ein, als dessen Folge weite Teile der Infrastruktur der Region beschädigt oder zerstört sein sollten. An fünf Einsatzstellen in und um Limburg kämpften Dutzende Teileinheiten des THW mit den simulierten Folgen der Katastrophe und führten in einem mehrtägigen Einsatz Bergungs- und Rettungsarbeiten durch. Die sechste Einsatzstelle, das Gelände der Markthalle in Limburg, diente als „Bereitstellungsraum“. Hier bezogen die Einsatzkräfte in einer Zeltstadt ihr Lager. Eines der Zelte beherbergte die Großküche, die für das leibliche Wohl der Einsatzkräfte sorgte, während in einer mobilen Werkstatt das Material gewartet wurde.
So außergewöhnlich das übergreifende Szenario eines kosmischen Impakts auch klingen mag: Die Tätigkeiten, die die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ausführen mussten, gehören zu den Kernkompetenzen des THW und sind bei den verschiedensten Katastrophenfällen anwendbar. In einem Waldstück südlich von Dehrn wurde beispielsweise ein Bodenbrand simuliert, den das THW mit Unterstützung der Feuerwehr bekämpfte. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser in Schläuchen über eine Wegstrecke von knapp zwei Kilometern Länge aus der Lahn in den Wald. Die stärkste der eingesetzten Pumpen hatte eine Leistung von 15.000 Litern pro Minute.
Währenddessen bauten THW-Einsatzkräfte bei Waldbrunn eine hölzerne Brücke mit einer Traglast von 16 Tonnen, Bei einer echten Katastrophe können Fahrzeuge von Hilfsorganisationen über eine solche Brücke auch zu schwer zugänglichen Stellen gelangen. Auf dem Gelände eines Kieswerks in Steinsberg trieben Ehrenamtliche ohne Einsatz von schwerem Gerät mehrere Stollen in das Erdreich, aus denen im Ernstfall verschüttete Personen gerettet werden können.
Getreu dem Übungsmotto Panta Rhei – „alles fließt“ – richteten weitere Teileinheiten des THW an der Lahn östlich von Limburg mehrere Bootsanleger ein und nahmen eine Fähre in Betrieb. Mit Hilfe eines Krans hoben die Einsatzkräfte anschließend mehrere Gegenstände, darunter ein ganzes Boot, aus dem Fluss. Die Gegenstände waren vor der Übung versenkt und von Tauchern der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) unter Wasser befestigt worden.
In einem Bunker in Limburg schließlich mussten ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie Suchhunde des THW auf einer Trümmerstrecke verschiedenste Hindernisse überwinden, um an verschüttete Personen zu gelangen. Als Personen dienten sowohl Übungspuppen als auch das RUD-Team (Realistische Unfalldarstellung). Diese Verletzten-Darsteller traten hin und wieder auch an den anderen Einsatzstellen auf und sorgten mit ihrer realistischen Darstellung von Verletzungen dafür, dass die Ehrenamtlichen auch unter erhöhter psychischer Belastung Menschenrettung üben konnten.