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Neu-Isenburg,

Frankfurter Rundschau

"Die Elbe rauscht wie ein Wasserfall" - Der THW Mann Kai Krüger hilft mit 16 Kameraden aus Neu-Isenburg und Offenbach den Flutopfern.

Ein Interview von Andreas Hartmann 

Land unter an der Elbe und ihren Nebenflüssen. Nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 wiederholt sich die Katastrophe. Mittendrin: Die Technische Hilfswerke Neu-Isenburg und Offenbach, die seit Donnerstag mit 17 Helfern rund um die Uhr in Radebeul bei Dresden im Einsatz sind. Ein Anruf bei einem von ihnen, Kai Krüger aus Neu-Isenburg.

Herr Krüger, Sie waren schon beim Jahrhunderthochwasser 2002 an der Elbe im Einsatz. Ist es diesmal schlimmer?
Das ist schwer zu beurteilen. Damals waren wir an einem anderen Einsatzort, 2002 stand der Platz, wo ich gerade sitze, anderthalb Meter unter Wasser. Diesmal haben hier die Deiche bisher gehalten. Wenn man jetzt hinüberschaut, dann ist die Elbe gerade schätzungsweise 800 bis 900 Meter breit. Normalerweise ist das ein Flüsschen von 50, 60 Metern Breite, etwa wie der Main, ein ganz idyllisches Ding. Gerade hat die Elbe aber so eine Strömungsgeschwindigkeit, dass sie rauscht wie ein Wasserfall.

Wie helfen Sie?
Wir kämpfen mit dem steigenden Grundwasser und dem Wasser aus der Kanalisation. Heute haben wir zwei schwere Tauchpumpen gesetzt und eine weitere Pumpstation übernommen. Dafür haben wir ungefähr 400 Meter Schlauchstrecke über den Elbdeich legen müssen. Das betreuen wir rund um die Uhr. Daneben haben wir noch eine zweite Einsatzstelle, wo unsere Schmutzwasserpumpe arbeitet. Wir werden das hier sicher mehrere Tage betreiben, es sei denn, wir werden abgezogen, falls noch etas Katastrophaleres passiert. Die örtlichen Einsatzkräfte sind schon sehr lange im Einsatz und haben ihre Kräfte aufgebraucht.

Sie machen das ehrenamtlich für das THW.
Das ist für uns alle selbstverständlich. Genau für solche Einsätze trainieren wir doch. Aber wir haben natürlich schon viel gesehen. Die Anwohner sind traumatisiert, weil sie jetzt schon wieder ein Hochwasser haben und glaubten, sie wären nach dem letzten Jahrhunderthochwasser 2002, erst mal hundert Jahre sicher. Das regt zum Nachdenken an. Aber allein dadurch, dass wir vor Ort sind, haben die Menschen das Gefühl, dass Hilfe kommt.

Konnten Sie denn so rasch Urlaub nehmen?
Bei meinem Arbeitgeber kriege ich ziemlich spontan frei, aber das ist nicht überall so einfach. Prinzipiell müssen wir freigestellt werden, aber wir verpflichten niemanden mitzufahren, der beruflich nicht weg kann. Unsere Arbeitgeber erhalten den Verdienstausfall von der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk zurück, das ist gesetzlich geregelt.

Sie helfen aber auch in Neu-Isenburg, oder?
In Neu-Isenburg haben wir jetzt gerelmäßig im Sommer Starkregenereignisse. Unser letzter große Einsatz war ein Tornado in Gravenbruch. Da mussten wir ein Hochhausdach sichern. Am letzten Sonntag waren wir am Rhein und haben Sandsäcke gefüllt für Rüdesheim. Das ging um 6 Uhr früh los bis in die Nacht hinein. Wir können übrigens auch noch neue Kollegen gut gebrauchen.


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